Integrative Kreativworkshops für Kinder und Jugendliche

„togetherness-kreativworkshop-initiative“

Oktober – Dezember 2016 | Integration durch Kunst, Kulturelle Identität und Öffnung
Fördersumme: 360 Euro

Beschreibung

Seit Oktober 2015 finden jeden Donnerstag von 15-17 Uhr Kreativworkshops im Familienzentrum „Schöpfkelle“ in der Silberhöhe statt. Hier kommen Kinder und Jugendlich aus verschiedenen sozialen Kontexten zusammen, um Raum für ihren persönlichen, künstlerischen Ausdruck zu erleben.

Vor Workshopbeginn werden jede Woche die Kinder und Jugendlichen einer nahegelegenen Unterkunft für Menschen mit Fluchthintergrund eingeladen, uns zur „Schöpfkelle“ zu begleiten. Der gemeinsame Weg bietet die Möglichkeit zum Austausch, welchen zum Teil auch die Eltern der Kinder begleiten.

Dort angekommen stoßen Kinder aus dem in der „Schöpfkelle“ ansässigen Jugendclub zu der Gruppe und es wird im Wechsel zu einem thematischen Oberbegriff (z. Bsp. Ornamente) gemalt, plastiziert, getanzt oder gebastelt. Das Thema umfasst eine Periode von 3 Monaten und wird in dieser Zeit immer wieder neu entdeckt. Die Workshopleiter_Innen nehmen dabei eine unterstützende, aber doch so wenig wie möglich eingreifende Rolle ein. Um die Sozialkompetenz der Kinder im konkreteren zu fördern, liegt der Fokus einmal monatlich auf dem gemeinsamen arbeiten an einem Projekt, welches am Ende der thematischen Periode ausgestellt oder vorgeführt wird.

Zur Präsentation nutzen wir die regelmäßigen Feste, bei welchen gemeinsam Gerichte aus den Herkunftsländern gekocht werden und die Familien zusammenkommen.

Die Workshops werden durch Fotografien und schriftlich geführte Protokolle dokumentiert. Wöchentlich nehmen im Schnitt 15-20 Personen im Alter von 4-14 Jahren an den Workshops Teil. Die Teilnahme ist freiwillig, kostenfrei und ein Einstieg jeder Zeit möglich. In ihrer Niedrigschwelligkeit und Regelmäßigkeit sind die Kreativworkshops im Wohngebiet einmalig. Die Workshopleiter_Innen sind eine Gruppe von Studierenden der Kunsthochschule Burggiebichenstein und pädagogisch Ausgebildeten oder Interessierten Personen im Alter von 20-30 Jahren, welche die Initiative unterstützen.

Ziel ist es Menschen zusammen zu bringen, denen es sonst aus strukturellen oder finanziellen Gründen nicht möglich wäre, an ähnlichen Angeboten teilzunehmen. Durch die Verschiedensprachigkeit der Teilnehmer ist es möglich noch mehr oder weniger gut beherrschte Sprachen zu erlernen. Intrakultureller Austausch wird hier gelebt und lässt Geflüchtete in unserer Gemeinschaft selbstbewusst ankommen. Die Förderung von Phantasie und Kreativität unterstützt junge Menschen auch bei der Lösungsfindung in anderen Lebensbereichen. Als Gegenpol zum oft leistungsorientierten Schulalltag finden die Workshopteilnehmer_Innen einen Schutz- und Freiraum zum künstlerischen Erleben.

Sachbericht

Jeden Donnerstag hat in dem Familienzentrum „Schöpf-Kelle“ eine Veranstaltung mit unserer heterogenen Zielgruppe stattgefunden. Die Angebote richteten sich vor allem an Kinder, waren jedoch für jede_n offen. Die Kreativworkshops wurden durch unterschiedliche Feste ergänzt (Herbstfest 27.09., Winterfest 15.12., Windlichter basteln, Lagerfeuer,..).

Für jede Veranstaltung wurden die Kinder mit Fluchthintergrund, die in dem nahegelegenen Wohnzentrum leben, von den Kursleiter_innen abgeholt und anschließend wieder nach Hause begleitet.

Dadurch, dass die Workshops in der „Schöpf-Kelle“ stattfanden, lernten die Kinder über die Workshops einen wichtigen Begegnungsort ihrer neuen Umgebung kennen. Sie begannen die anderen Angebote und Räumlichkeiten des Ortes wie den Jugendclub mit seinem Kicker und Tischtennisplatte sowie den Computerraum und Angebote wie Boxen oder Line-Dance selbstständig zu nutzen. Innerhalb der Workshops kamen die Kinder aus dem Wohnzentrum mit denen, die schon länger im Stadtteil wohnen und wiederum aus ganz unterschiedlichen Kontexten teils mit teils ohne Migrationshintergrund kommen und den Jugendclub der „Schöpf-Kelle“ besuchen, zusammen.

Jeder Workshop beginnt mit einer spielerischen Anfangsrunde, in der alle Teilnehmenden als Gruppe zusammen kommen. Mal haben sie an Gruppen- mal an Einzelprojekten gearbeitet. Mal haben die Kursleiter_innen nach eigenen Ideen bspw. Tiere aus Ton geformt, um anschließend die Kinder darin zu unterstützen ihre eigenen Tiere umzusetzen, mal stiegen die Leiter_innen direkt unterstützend in die eigenen Projekte der Kinder ein oder nahmen eher eine beobachtende Rolle ein, je nach Gruppendynamik.

Berührungsängste und Unsicherheiten im Umgang miteinander – auch zwischen Kursleiter_innen und Teilnehmer_Innen wurden abgebaut bzw. eigene Wege der Kommunikation erprobt und gefunden. Allseitige, gegenseitige Unterstützung bei der Übersetzung zwischen unterschiedlichsten Sprachen hat in lebhafter weise stattgefunden.

Die Wege waren ein großer Bestandteil dieses Projektes. Beim Abholen fand ein erster Kontakt mit den Eltern statt, welche uns teilweise auch auf den Wegen begleiteten. Kinder und Erwachsene unterstützten sich gegenseitig beim Üben der einen oder anderen Sprache, es wurden Nüsse, Kastanien und bunte Blätter gesammelt, Äpfel und Blumen wurden entdeckt, gepflückt und teilweise in den Workshops weiterverarbeitet, beispielsweise in die bunten Laternen integriert.

Die Verbindung und das Vertrauen zwischen Kursleiter_innen und Kindern sind gewachsen und auch der Austausch mit den Familien ist lebendiger geworden. Beispielsweise wurde nach den Kreativworkshops auf Einladung der Eltern häufig bei den Familien gemeinsam Kaffee getrunken oder gegessen.

Ab Herbst hatte sich das Togetherness-Team um drei Arabisch-Erstsprachler_innen erweitert, welches eine neue Dimension in das Projekt gebracht hat. Eine andere Ebene des Austausches und des Umgangs mit Konflikten wurde möglich, auch die Umsetzung der Bedürfnisse der Kinder wurde einfacher.

Die Kurse mit den angebotenen Themen und Techniken wurden beispielsweise durch, außerhalb des Kurses eingeübte, „Tanz-Theateraufführungen“ der Kinder ergänzend gestaltet.

Ab November hat sich das Angebot entlang der Wünsche der Kinder dann weiter ausdifferenziert. So wurden beispielsweise bunte Laternen gebastelt und nach dem Workshop fand ein freudiger Laternenumzug statt. Mit Kartoffelstempeln wurde experimentiert, ganz eigene Glitzer-Schneekugeln wurden gebastelt, Kissen wurden gebatikt und vor dem Winterfest hat noch ein Bauchtanzkurs stattgefunden.

Wir schauen voller Neugierde und Vorfreude auf die bunten, lebendigen Kreativkurse im kommenden Jahr! Wir sind zuversichtlich dass sich Phantasie und Ideenreichtum der Kinder und der Kursleiter_innen weiterhin gegenseitig beflügeln werden!