Arabische Sprache und kulturelle Bildung für Geflüchtete und Interessierte

Initiative Arabische Pädagogen für die Kinder- und Jugendlichenbildung

05 - 12.2017 | Bildung, Stärkung der Identität

Fördersumme: 1011 Euro

Beschreibung entsprechend Antrag

Lehrer der arabischen Sprache sollen einen regelmäßigen Sprachkurs für geflüchtete Kinder im Grundschulalter, Kinder aus bilingualen Familien und interessierte Deutsche geben. Neben der Sprache sollen Informationen, Werte und Normen der arabischsprachigen Regionen kindgerecht vermittelt werden. Dies erfolgt auf säkularer Basis. Kinder, die ihre Heimat verlassen mussten, sollen die Gelegenheit bekommen, ihre Muttersprache auch in Schrift und Lesen zu erlernen. Das gibt ihnen die Möglichkeit ihre Muttersprache besser zu verstehen und damit auch alle Fremdsprachen und festigt gleichzeitig ihre Identität. Durch Gespräche mit Eltern hier vor Ort habe ich erfahren, dass es bereits jetzt zu Konflikten in Familien kommt. Die Kinder lernen schnell deutsch und vergessen ihre Heimatsprache. Sie können sich nicht richtig mit ihren Eltern verständigen. Gefühle werden nicht verständlich vermittelt und die Beziehung in der Familie kühlt sich ab. Außerdem sind die Kinder den Ereignissen aus der Region abgeschnitten, da ihnen der Lesezugang fehlt und auf Hörensagen anderer angewiesen, was Gefahren der Beeinflussung Dritter birgt. Hier will das Projekt ansetzen und den Zugang schaffen. Es orientiert sich an den Ergebnissen einer internationalen Konferenz in Istanbul, die sich im Februar mit der Ausbildung von Geflüchteten außerhalb der Heimatländer beschäftigt hat. Zur Umsetzung des Projektes braucht es Lehrbücher der Grundschule für arabische Sprache und der kulturellen Bildung sowie Unterrichtsmaterialien, einen Raum, Kosten für Bildungsexkursionen, Bekanntmachung und der Bitte um eine Aufwandsentschädigung für die Organisation und Durchführung. Der Kurs soll einmal in der Woche ein Kurs für zwei Stunden stattfinden und wird nach einem pädagogischen Konzept abgehalten, das säkulare Sprach- und kulturelle Bildung zum Inhalt hat. Ich bin bereits in Kontakt mit einigen Verbänden, die an der Konferenz teilgenommen hatten, um die notwendigen Materialien zu bekommen. Mit Hilfe dieses Projektes leisten wir einen Beitrag zur Integration von Menschen in Deutschland, indem sie ihre Muttersprache pflegen, dadurch den Kontakt zum Heimatland aufrechterhalten können und ihre eigene Identität stärken. Dadurch werden sie in der Zukunft weniger anfällig für Ideologien, die genau mit dieser Unsicherheit der Identität spielen.

Sachbericht

Nach einigen Anlaufschwierigkeiten hat das Seminar im Mai begonnen. Es haben sich insgesamt 10 Kinder gefunden, die an dem Kurs teilgenommen haben. Der Kurs fand regelmäßig einmal pro Woche mittwochs im Seminarraum des House of Resources statt für Kinder ohne, bzw. mit wenigen Sprachkenntnissen in Arabisch und am Samstag für Kinder mit erweiterten Sprachkenntnissen. Es war eine Herausforderung den unterschiedlichen Sprachniveaus innerhalb eines Kurses gerecht zu werden. Deshalb wurde ein individueller Lehrplan erstellt. Leider hat sich im Laufe des Projektes gezeigt, dass die notwendige Regelmäßigkeit der Teilnahme der Schüler und Schülerinnen nicht gewährleistet werden konnte. Somit kam es zu einem häufigen Austausch und Auftreten neuer Personen. Dies hat den Unterricht stark verkompliziert. Trotzdem ist es gelungen, Grundlagen der arabischen Sprache zu vermitteln und die Gruppe konnte auf Exkursionen ihre erlernten Kenntnisse festigen. Fazit ist, dass es zu diesem Zeitpunkt in Halle noch zu früh war, ein solches Projekt zu initiieren, da die meisten Eltern der Kinder mit anderen Problemen konfrontiert waren und weniger Gewicht auf das Erlernen der Arabischen Sprache für ihre Kinder gelegt haben. Tenor war oft, dass die Kinder es in der Schule schwer genug haben und sich zunächst auf dieses Feld konzentrieren sollten. Dennoch ist das Projekt gelungen, da es durch die Arbeit zu einem Austausch zwischen in Halle lebenden Pädagogen aus dem arabischen Sprachraum geführt hat. Die Vernetzung hat wiederum anderen Akteuren im Bereich Bildung geholfen um bspw. Nachhilfeprojekte zu initiieren.